12. Dezember_Barbelies Wiegmann

Wir stellen Ihnen an jedem Tag im Advent eine Frau aus Bonn und Umgebung vor, deren Initiative und Arbeit vorbildlich sind. Wir haben den meisten einen Fragebogen zugeschickt und veröffentlichen ihre Antworten ungekürzt und unzensiert auf dieser Webseite. Historische oder prominente Frauenpersönlichkeiten stellen wir Ihnen nach einer gründlichen Recherche mit Angaben der Quellen vor.

 

Barbelies Wiegmann (geb. 1933) hat sich als Fachanwältin für Ehe - und FAMILIENRECHT eingesetzt, wie auch für die Gleichberechtigung von Mann und Frau bei Scheidungsprozessen. Sie hat mit einer Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eine für die Ehefrauen gerechtere Anrechnungsmethode erreicht: Die bisherige wurde für verfassungswidrig erklärt hat. Als Mitglied im Bonner Frauenforum und durch Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben bekämpft Frau Dr.Wiegmann das die Frauen diskriminierende Recht.

 

Würden Sie sich bitte kurz vorstellen? 

Mit 90 Jahren blicke ich dankbar auf mein Leben zurück, auf meine 60-jährige Ehe mit 2 Kindern und 4 Enkelkindern. Sehr gerne war ich Fachanwältin für Familienrecht, aber auch sehr froh, als Anfang der 90er Jahre das Verfahren der Mediation ins Land kam. Sofort machte ich eine Ausbildung bei amerikanischen Lehrern in Heidelberg. So war ich die letzten 20 Jahre meiner Berufstätigkeit als Anwalts-Mediatorin tätig. Als Mediatorin konnte ich mit guten und gerechten Verträgen scheidungswilligen Paaren helfen, ohne Ehekrieg auseinanderzugehen.

 

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit, Ihrem Engagement?

Ich bin aufgewachsen mit dem alten Rollenmodell: Eine Ehefrau mit Kindern gehört ins Haus, ins Kinderzimmer und in die Küche. Ich aber wollte nicht, dass mein Jurastudium umsonst gewesen sein sollte. Als Rechtsanwältin begann ich zunächst mit einer sogenannten „Küchenpraxis“: also im eigenen Haus wegen der Kinder. Selbstverständlich immer mit schlechtem Gewissen, denn ich war die Einzige in der Straße. In meiner Praxis lernte ich dann, wie miserabel Familien-Hausfrauen dran waren, wenn die Ehe scheiterte. In der Regel mussten sie um jeden Pfennig Unterhalt bitter kämpfen. Ein Wiedereinstieg in den Beruf war nach Jahren Ehe nicht oder kaum möglich.

 

Was würden Sie gerne anderen Frauen mitgeben?

Liebe Frauen, ich weiß, wie schwer die Vereinbarung von Beruf und Familie ist. Aber bleibt zumindest mit einem „Fuß in der Tür“ im Beruf, wenn Kinder geboren werden. Erfreulicherweise gibt es heute Hilfen wie z. B. „Elternzeit“.

Zum Anderen: Sucht Euch möglichst nur als Ehemann einen künftigen Vater aus, der bereit ist, die Hälfte der Familienarbeit und der Betreuung der Kinder zu übernehmen und für gewisse Zeit die Berufstätigkeit einzuschränken.