14. Dezember_ Constanza Paetau

Wir stellen Ihnen an jedem Tag im Advent eine Frau aus Bonn und Umgebung vor, deren Initiative und Arbeit vorbildlich sind. Wir haben den meisten einen Fragebogen zugeschickt und veröffentlichen ihre Antworten ungekürzt und unzensiert auf dieser Webseite. Historische oder prominente Frauenpersönlichkeiten stellen wir Ihnen nach einer gründlichen Recherche mit Angaben der Quellen vor.

Constanza Paetau setzt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich dafür ein, dass das Miteinander der Kulturen bei uns gelingt. Mit immer wieder neuen Ideen und viel Engagement hat sie schon sehr viel Gutes erreicht.

Würden Sie sich bitte kurz vorstellen?
Ich bin in Bogotá, Kolumbien, geboren. Nachdem ich die dortige deutsche Schule absolviert hatte, studierte ich zunächst Krankenpflege in Kolumbien und später spanische Philologie, Soziologie und Pädagogik in Bonn. 1979 habe ich geheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Bis zu meiner Pensionierung arbeitete ich in verschiedenen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Parallel dazu war ich ehrenamtlich engagiert, zunächst in Solidaritätsgruppen für verschiedene lateinamerikanische Länder wie Chile, Nicaragua und Kolumbien. Von 1980 bis 1985 war ich Mitglied im damaligen Ausländerbeirat der Stadt Bonn und kommunalpolitisch bei den Grünen aktiv. 1999 gründete ich mit anderen Frauen aus Bonn das »Internationale Frauenzentrum e.V.«. Seit 2016 engagiere ich mich für die Umsetzung des Friedensabkommens in Kolumbien.

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit, Ihrem Engagement?
Seit meiner Jugend interessiere ich mich für das Thema MIGRATION und Interkulturalität. Migration ist ein weltweites Phänomen, das sich nicht aufhalten lässt. Das führt dazu, dass wir uns immer gleichzeitig in mehreren kulturellen Welten bewegen. Diese Vielfalt anzuerkennen, sich zu öffnen, bringt uns einen großen Reichtum in sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht.
Mein eigener Migrationsprozess ließ mich hier Wurzeln schlagen und die Identität, die ich mitbrachte, durch etwas Neues bereichern. Und umgekehrt hat er das Leben meiner Familie in Deutschland bereichert. Es war mir sehr wichtig, meinen Kindern von Anfang an Spanisch beizubringen, damit sie die Verbindung zu der Kultur, die ich mitgebracht hatte, aufrechterhalten konnten. Diese Erfahrung der gegenseitigen Bereicherung hat mir sehr geholfen, viele Frauen in ihrem Migrationsprozess zu unterstützen.

Was würden Sie gerne anderen Frauen mitgeben?
Wir befinden uns heute weltweit in einer sehr schwierigen Phase,in der es manchmal scheint, dass ein Zusammenleben in Vielfalt in Frage gestellt wird. Aber wir dürfen diesbezüglich nicht nachgeben, sondern müssen weiter kämpfen, um zu zeigen, dass es möglich ist. Wenn wir in einer friedlichen und nachhaltigen Welt leben wollen, müssen wir uns öffnen, einander respektieren, über unsere Grenzen hinweg das kulturelle Potenzial anderer kennenlernen. Denn dieswird die Gesellschaft bereichern. Der erste Schritt dazu wäre die Überwindung unserer eigenen Vorurteile. Das kann jede Frau in ihrem Umfeld, bei ihren Nachbarn, bei den Freunden der Kinder machen. Wenn viele Frauen in der Gesellschaft in dieser Richtung arbeiten, können wir Erfolg haben.