4.Dezember_Ursuler Kosser

Wir stellen Ihnen an jedem Tag im Advent eine Frau aus Bonn und Umgebung vor, deren Initiative und Arbeit vorbildlich sind. Wir haben den meisten einen Fragebogen zugeschickt und veröffentlichen ihre Antworten ungekürzt und unzensiert auf dieser Webseite. Historische oder prominente Frauenpersönlichkeiten stellen wir Ihnen nach einer gründlichen Recherche mit Angaben der Quellen vor.

Die Journalistin Ursula Kosser (geb. 1958) hat 2012 in ihrem Buch „Hammelsprünge" ein anschauliches Bild von Sex und Macht in der deutschen Politik beschrieben. Sie war ab den 1980er Jahren eine der wenigen Frauen in einer Journalisten-Riege voller MÄNNERDOMINANZ und konnte so einen Blickwinkel nach außen tragen, der bis dato im Verborgenen lag.

Würden Sie sich bitte kurz vorstellen?
Ich habe erfahren, was es heißt, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Als gelernte Historikerin verzichtete ich auf eine damals angemessene Frauenkarriere als Gymnasiallehrerin und wechselte unmittelbar nach Ende meines Studiums in den Journalismus. Fast zehn Jahre lang behauptete ichmich als einzige Redakteurin im Bonner Hauptstadtbüro des SPIEGEL. Gegen eine Schar von Machos ¬– im politischen Bonn gab es circa 600 männliche Journalisten und etwa 60 Journalistinnen!– musste ichmich damals mit von den Herren verachteten „Frauenthemen" durchsetzen: die Abschaffung des Paragraphs 218, Gleichstellung von Mann und Frau in Wirtschaft und Gesellschaft, sexuelle Belästigung und deren Verfolgung, Quoten und Karriere.

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit, Ihrem Engagement?
Als „die Frau" im Bonner SPIEGEL kämpfte ich in Talkshows und Interviews für meine Überzeugungen. 2012 schrieb ich das Buch "Hammelsprünge - Sex und Macht in der Deutschen Politik". Darin schildereich anhand meiner eigenen Erfahrung im politischen Bonn der 1990er Jahre die Probleme junger Frauen im Berufsleben – ein Thema, welches in der Sexismusdebatte 2013 und der heutigen „metoo"- Diskussion eine große Rolle spielt.
Für dieses Thema brenneich. Nach der SPIEGEL-Zeit konnte ich viele Jahre als „Chefin vom Dienst" im Münchner Büro der RTL- und ntv-Nachrichten beweisen, lehren und weitergeben, wie Frauen organisieren und führen können.

Was würden Sie gerne anderen Frauen mitgeben?
Seid authentisch und macht das, was euch Spaß macht, etwas, wofür Ihr brennt! Denn dann ist man in dem, was man tut, sei es im Studium oder im Berufsleben, erfolgreich. Nutzt Chancen, die sich euch bieten, um die Zukunft aktiv zu gestalten! Netzwerke sind hierbei sicherlich von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Bildet Gruppen und seid gemeinsam stark!